(Deutsche Version Unten)
LIDWIEN van de VEN
ALON LEVIN ARJAN VAN HELMOND
THE REALITY EFFECT
March 11- April 16, 2011
Anne Mosseri-Marlio Galerie is pleased to introduce three emerging Dutch artists Lidwien van de Ven (NL 1963), Alon Levin (IL 1975) and Arjan van Helmond (NL 1971) in the group exhibition ‘The Reality Effect’ curated by Arjan van Helmond. This is their first gallery exhibit together. The artists split their time between The Netherlands and Berlin.
‘The Reality Effect’ is a visual and conceptual confrontation of “at first sight” very different bodies of work. The exhibition’s unifying questions encompass and engage the viewer in the constructed-ness of aesthetic realism – how recognition and believability are established and to what end. The artists explore how political discourse, personal experience, and social processes are documented and collectively understood, and how a certain level of “aesthetic verisimilitude” is achieved by descriptions of real events, objects, or people in order to cross the lines of fiction and fact.
Alon Levin’s two installations play with ideas of social or political systems and processes. He uses objects to suggest function and meaning, but not necessarily give us clarity about their purpose. He looks at structures and systems that we often take for granted, those that are informed by philosophical, economical and social theories that underlie our reality.
Lidwien van de Ven explores questions of representation: the mechanics of image perception, of what is visible or invisible. The two large-scale photographs in the exhibition show opposing poles in the contemporary debate about migration and religion that has transformed our society over the last decade. By approaching subject matter, frequently depicted through photojournalism, she documents from an analytical distance, questioning underlying ideologies and structures in contemporary media.
Arjan van Helmond’s practice is often based upon the translation of found imagery to painting. By doing so he explores the tension between the photographic documentation of reality and the constructed, imaginary space of painting. He depicts everyday objects and spaces in large works of gouache and acrylic on paper. These can be seen as an interpretation of how underlying structures and ideologies of our societies enter our daily environment.
The term reality effect is taken from Roland Barthes’ essay of the same title. Barthes analyzes the function of detailed descriptions in realist novels. These seemingly insignificant details don’t refer to objects, places or persons in reality, but they constitute a reality by itself. Barthes argues that by producing a reality effect through “the direct collusion of a referent and a signifier, the signified is expelled from the sign”. The result is a verisimilitude in which what is written announces itself as and claims to pass for the real.
The reality effect is a strategy and a form of realism, not only found in literature. It’s an illusion to think that images are a representation of reality in a straightforward, uncomplicated manner. The presence of the detail necessary to achieve a form of realism is easily justified by the nature of the real. That which appears to be real is automatically accepted and appreciated because it is real in a context that is otherwise fictional.
Lidwien van de Ven’s work has been exhibited at Documenta 12, Kassel, Germany, Le Grand Café, Centre d’art contemporain, Saint-Nazaire, FRAC Le Plateau, Paris and Le Magazin, centre national d’art contemporain, Grenoble, France.
Alon Levin’s work was shown at Kunsthaus Zürich, in the exhibition ‘Shifting Identities – (Swiss) Art Now’, “Word Event” at the Kunsthalle Basel, and in the exhibition ‘Remodeling Systems’ CCS Bard in New York. He was short-listed for the Cartier Award of the Frieze Foundation in 2008.
Arjan van Helmond’s paintings are in the Museum Het Domein, Sittard, De Nederlandsche Bank, NL, Akzo Nobel Art Foundation, Kunstcollectie LUMC, Rabo Kunstcollectie, The Netherlands.
11. März – 16. April 2011
Anne Mosseri-Marlio Galerie freut sich Ihnen drei aufstrebende, holländische Künstler vorstellen zu dürfen: Lidwien van de Ven (1963, NL), Alon Levin (1975, IL) und Arjan van Helmond (1971, NL). In deren ersten gemeinsamen Ausstellung, „The Reality Effect“, präsentieren sie ihre Fotografien, Gemälde und Skulpturen / Installationen.Die Künstler sind teils in den Niederlanden und teils in Berlin tätig. Die Ausstellung ist von Arjan van Helmond kuratiert.
„The Reality Effect“ ist eine visuelle und konzeptionelle Auseinandersetzung mit – auf dem ersten Blick – sehr unterschiedlich erscheinenden Formen und Prägungen. Die Ausstellung befasst sich mit der losgetrennten Eigenart des ästhetischen Realismus und konfrontiert dabei den Betrachter mit den Fragen – wie und in wie weit Erkenntnis und Wirklichkeitsnähe zusammenhängen. Die Künstler erforschen wie politischer Diskurs, persönliche Erfahrungen und soziale Vorgänge dokumentiert und kollektiv wahrgenommen werden. Dadurch gehen sie der Frage auf den Grund, wie ein gewisser Grad an Plausibilität erreicht werden kann, in dem man mit der Beschreibung von tatsächlichen Ereignissen, Objekten oder Leuten, die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit überschreitet.
Alon Levins zwei Installationen spielen mit den Ideen von sozialen und politischen Systemen und Prozessen. Er verwendet dabei Objekte um Funktionen und Bedeutungen zu suggerieren, ohne dabei zwangsläufig Klarheit über deren Zweck zu schaffen. Levin betrachtet dabei Strukturen und Systeme, die wir als selbstverständlich ansehen, welche geprägt von philosophischen, wirtschaftlichen und sozialen Theorien, unserer Realität zugrunde liegen.
Lidwien van de Ven erkundet Fragen der Darstellung, die Funktionsweise der Wahrnehmung von Bildern, was sichtbar und was unsichtbar ist. Die zwei grossflächigen Photographien in der Ausstellung zeigen entgegensetzte Pole der zeitgenössischen Debatte um Migration und Religion, die beide unsere Gesellschaft im letzten Jahrzehnt wesentlich umgeformt haben. Durch Annäherung dieser Thematik, oftmals dargestellt mit Hilfe des Photojournalismus, dokumentiert die Künstlerin von einer analytischen Distanz und fragt nach den zugrundeliegenden Ideologien und Strukturen in den heutigen Medien.
Arjan van Helmonds Vorgehensweise basiert auf der Umsetzung der gefundenen Symbolik in die Malerei. Dadurch untersucht der Künstler die Spannung zwischen photographischer Dokumentation der Wirklichkeit und dem konstruierten imaginären Raum der Malerei. Er bringt damit alltägliche Gegenstände und Räume in grossen Werken aus Gouache und Acryl auf Papier. Dies kann als Interpretation gelten, wie zugrundeliegende Strukturen und Ideologien in unsere Gesellschaft und tägliches Umfeld eindringen.
Der Begriff „Reality Effect“ (zu Deutsch: „Der Realitätseffekt”) ist von Roland Barthes gleichnamigem Essay geliehen. Barthes analysiert darin die Funktion von detailreichen Schilderungen in realistischen Novellen. Diese scheinbar unbedeutenden Details beziehen sich nicht auf Objekte, Orte oder Personen in der Wirklichkeit, sondern konstituieren eine selbständige Art der Realität. Aus semiotischer Sicht, so heisst es bei Barthes, ist das „konkrete Detail“ durch „direkte Kollusion eines Referenten und eines Signifikanten konstituiert; das Signifikat wird aus dem Zeichen vertrieben.“ Das Ergebnis ist ein Wahrheitsgehalt, in dem das Geschriebene sich selbst ankündigt und als das Reale angesehen wird.
Der Realitätseffekt ist eine Strategie und eine Form des Realismus, der nicht nur in der Literatur zu finden ist. Es ist eine Illusion zu glauben, Bilder geben die Wirklichkeit auf eine geradlinige, unkomplizierte Art und Weise wider. Das Vorhandensein von Details, die notwendig sind, um eine Art des Realismus zu erreichen, wird mühelos durch die Natur der Realität gerechtfertigt. Das, was als real erscheint, wird automatisch akzeptiert und geschätzt, weil es real ist in einem Zusammenhang, der ansonsten fiktiv wäre.
Lidwien van de Vens Werke waren bisher bei der Documenta 12 in Kassel, DE, Le Grand Café, Centre d’art contemporain, Saint-Nazaire, FRAC Le Plateau in Parisund Le Magazin, Centre d’art contemporain, Grenoble (FR) ausgestellt.
Alon Levins Arbeiten wurden gezeigt unter anderem im Kunsthaus Zürich, in der Ausstellung „Shifting Identities – (Swiss) Art Now“, „Word Event“ in der Kunsthalle Basel (CH), und als Teil der Ausstellung „Remodeling Systems“ Center for Curatorial Studies Bard in New York (USA). Er wurde auch für den Cartier Preis 2008 der Frieze Stiftung nominiert.
Arjan van Helmonds Bilder sind in den folgenden Museen und Sammlungen in den Niederlanden: Museum Het in Sittard, De Nederlandsche Bank, Akzo Nobel Art Foundation, Kunstcollectie LUMC und der Rabo Kunstcollectie, unter anderem.