Anne Mosseri-Marlio Galerie is very pleased to present Sam Porritt’s first solo show in Switzerland entitled Going Forward…
‘…Going forward’ or ‘going forward…’ is a common utterance of English speaking politicians. The words are often inserted into political speeches to such a degree that they lose meaning and take on the role of punctuation. There is something reassuring and vague about the phrase. In fact, it could be argued that its popularity is due to its lack of precise meaning – after all, it’s impossible to go backwards in time.
Porritt asks us to pause and reflect with his current series of ink on paper drawings using looping lines. These are derived from serious contemplation of construction, structure and language, and lead to alternatives, juxtaposition of negative and positive space. Titles complete the work, just as the dot on the ‘i’, and lead to reflection. The visual imagery and whispered thought are a perfect match for the new direction.
Jokes are dependent on timing, delivery, and the punch line. The best are short and to the point. Ink drawings don’t offer an artist a second chance. The entire work must be carefully reflected upon and each stroke precisely placed, flowing fluidly from thought to paper in complete harmony with the brush – the hand’s natural extension. The drawing Going Forward, 2010, (57 x 76 cm), presents a landscape made of vertical coils covered by a horizontal platform. The tightness loosens towards the top and seems to relax as we look to the right, the magician’s illusion. Upon reflection we realize the equilibrium is based on orientation and a delicately balanced composition. The continuously repeating loops are caught off-guard crossing the paper and over the precipice. The looping line continues, unsupported.
Direction as well as opposites are crucial elements of these compositions, as is the repeating looping line language that evolved from previous series that concentrated on straight or half round lines. The hint of the winding road on a mountain exemplifies the process and the titles “Past the Pyramids” or “Through the Mountains” call attention to the clarity in structure. “One Up, Three Down”, 2010, a four piece set, draws attention to the inevitable force of gravity. The double entendre in “Exit / Entrance”, 2010, is one of Porritt’s more evocative works – the imagery is personal. Capturing depth in a few strokes comes easily for the artist and sculptor.
The pigmented plaster sculpture “Followers First” is presented directly on the floor in variations of the same basic element – elongated cylindrical forms. The rounded bridging allows for variety, the creation of an enclosure or delimiters of a particular view. How many different versions are possible? What are their different meanings? Will we be led forward?
Exact balance and pairing in precise measures create inspirational and thought provoking works that lead to creative solutions as we move forward.
Through the combination of very simple means – ink on paper or plaster – and precise titles, Porritt provokes multiple meanings and complex associations in the mind of the viewer.
Sam Porritt (GB, 1979) was born and raised in England. He graduated from the Sculpture Chelsea School of Art and Design in 2002 and earned a Post Graduate Diploma from the Royal Academy Schools, London in 2005. He held various teaching positions while continuing his studio practice. He has maintained a studio in Switzerland since 2009 and moved to Zurich in 2010. Exhibits include shows at The Hayward Project Space, Thomas Dane Gallery, The Drawing Room, London and Grimm Gallery in Amsterdam. He recently curated a show at K3 Project Space, Zurich.
Vernissage Donnerstag, 5. Mai, 18 – 20 Uhr in Anwesendheit des Künstlers
Unter dem Titel Going Forward… präsentiert die Anne Mosseri-Marlio Galerie die erste Schweizer Einzelausstellung des Künstlers Sam Porritt.
Die Floskel „… Going Forward“ oder „going forward …“ (dt. „von jetzt an“) ist seit einiger Zeit fester Bestandteil des englischen Politjargons. Doch die beiden Wörter sind völlig sinnentleert. Man könnte sie ebenso gut durch „und jetzt“ ersetzen. Sie sollen beruhigen, ohne verbindlich zu sein. Tatsächlich ist die Floskel genau deshalb so beliebt, weil sie nichts Bestimmtes aussagt. Denn die Zeit kennt ja ohnehin nur eine Richtung.
Porritts neue Arbeiten auf Papier – Tuschelinien und -spiralen – fordern dazu auf, innezuhalten und nachzudenken. Ihre Entstehung verdanken sie der Auseinandersetzungen mit den Themen Konstruktion, Struktur und Sprache, mit dem Nebeneinander negativer und positiver Raum-Situationen. Dabei sind die Titel der Arbeiten jenes Tüpfelchen auf dem „i“, das uns zum Nachdenken bringt. Das visuelle Bild und die geflüsterten Gedanken ergänzen sich perfekt – markieren eine neue Richtung.
Ob ein Witz „funktioniert“, hängt von diversen Faktoren ab: der richtigen Dramaturgie, der Wortwahl und der präzisen Platzierung der Pointe. Die besten Witze sind kurz und kommen sofort auf den Punkt. Auch bei einer Tuschezeichnung hat der Künstler nur eine Chance. Zuerst muss er ein Konzept entwickeln, dann jede Linie genau platzieren und in völliger Harmonie zwischen „Kopf“ “ und Pinsel – also der verlängerten Hand – auf das Papier bringen. Die Zeichnung Going Forward, 2010 (57 x 76 cm), zeigt eine Landschaft aus vertikalen Luftschlangen, über die eine horizontale Plattform gelegt ist. Die Abstände zwischen den einzelnen Windungen werden nach oben hin immer größer und scheinen sich zudem nach rechts hin zu verstärken – ein magischer Illusionismus. Bei näherem Hinsehen stellen wir fest, dass das Gleichgewicht des gesamten Gefüges sich der Ausrichtung seiner einzelnen Elemente verdankt und der sorgfältig ausbalancierten Komposition. So setzt sich etwa die quer über das Blatt laufende Spirale – ohne jedwede Stütze – auch jenseits der Bruchkante unbeirrt fort.
Für die Wirkung der Kompositionen entscheidend sind vor allem die Ausrichtung und das Gegeneinander der einzelnen Elemente. Das gilt auch für das Motiv der Spirallinie selbst, eine Weiterentwicklung früherer Serien, in denen sich der Künstler vor allem mit geraden und halb gerundeten Linien beschäftigt hat. Die gewundenen Linien erinnern an Serpentinen im Gebirge, und Titel wie „Past the Pyramides“ oder „Through the Mountains“ lenken den Blick auf die klaren Strukturen. In dem vierteiligen Zyklus „One Up, Three Down“, 2010, wiederum setzt sich der Künstler mit dem Thema Gravitation auseinander. Die schon durch die Wahl des Titels als vieldeutig ausgewiesene Arbeit „Exit / Entrance“, 2010, mit ihrer sehr persönlichen Metaphorik gehört zu Porritts plastischsten Werken. Hier gelingt es dem Künstler und Skulpteur fast mühelos, durch ein paar Striche einen Eindruck räumlicher Tiefe zu evozieren.
Die pigmentierte Gipsplastik „Followers First“ wird in mehreren Variationen aus stets gleichen länglichen Zylindern direkt auf dem Boden präsentiert. Dank der abgerundeten Überbrückungen sind unterschiedliche Varianten möglich, etwa die Einrichtung einer Abgrenzung, die eine bestimmte Ansicht definiert. Wie viele weitere Versionen sind noch möglich? Und was haben sie zu bedeuten? Ob wir auf neue Horizonte stoßen? Werden wir neue Horizonte finden?
Dank einer genau austarierten Balance und ebenso sorgfältig bedachter Kontrastierungen gelingt es dem Künstler, inspirierende und zum Nachdenken anregende Werke zu schaffen, immer neue kreative Lösungen vor Augen zu führen.
Porritt arbeitet mit einfachsten Mitteln – Tusche auf Papier oder Gips -, die er mit sorgfältig ausgewählten Titeln kombiniert. So gelingt es ihm, eine Vielzahl von Bedeutungsnuancen sichtbar zu machen und im Betrachter gänzlich unerwartete Assoziationen auszulösen.
Sam Portritt (GB, 1979) hat 2002 die Sculpture Chelsea School of Art and Design abgeschlossen und 2005 an der Royal Academy Schools ein Post-Graduate- Diplom erworben. Neben der Arbeit im Atelier hat er stets unterrichtet. Seit 2009 unterhält er in der Schweiz ein Atelier und ist seit 2010 in Zürich ansässig. Bisher haben folgende Galerien seine Arbeiten gezeigt: The Hayward Project Space, die Thomas Dane Gallery und The Drawing Room in London, außerdem die Grimm Gallery, Amsterdam. Erst unlängst hat er im K3 Project Space in Zürich eine Ausstellung kuratiert.