Beth Campbell

(Deutscher Pressetext volgt nach dem Englischen)
 

The Anne Mosseri-Marlio Galerie is very pleased to present the second exhibition of Beth Campbell (US, 1971) featuring an installation, sculptures, mobiles and works on paper. Perception, subjectivity and the beingness of objects are the core themes of the new works. The complex matrix of past and future as well as the innersubjectivity and interobjectivity of experience is evident in the drawings and reflected in the repetition and form of the objects and sculptures. Questions of perception, the ability to know reality and inevitably, the ability to know one’s self is essential to Campbell whose conceptual work is expressed in various mediums.

Mind map drawings have been part of Campbell’s practice for over a decade. The recent works on black paper incorporate a new composition and premise exploring the regress and progress or past and future contained in things and experiences. The horizontal shapes and lines are more geometric. Additionally, the new drawings incorporate fractured thought sequences that evoque alternative realities or the consequences of events. The new timelines move both forward and backward.

Campbell’s previous mobiles evolved from the flow chart drawing series My Potential Future Based on Present Circumstances (shown in 2008) into 3D visualizations or sculptural elements of their own. The newer wall piece and mobile, using oxidized steel wire, are eye catchers, disrupting the field of vision and highlighting the entanglement of perception and objects.

The repetition that constitutes the experience of the everyday or the familiarity of the everyday has preoccupied Beth Campbell whose sculptures and installations incorporate household objects such as chairs, lamps, tables, bookcases, mirrors. In the sculptural work “Pillow Table”, 2013, a pillow passes through a table suggesting the dissolution of reality. In the new installation piece, repetition is annunciated by a doubling, stutter in time, or an expression of quantum entanglement. An idiosyncratic pile of junk becomes an object. You experience the object. You become the object. You experience you.

The psychology of experience is annealed in the physical. Such is the world in which her mind travels.

Beth Campbell lives and works in New York. She has been awarded the John Simon Guggenheim Foundation Fellowship, the Louis Comfort Tiffany Foundation Biennial Award and the Pollock/Krasner Foundation Grant amongst her various achievements. Her installation “Following Room” was exhibited at the Whitney Museum of American Art, New York in 2007/08 and another one was commissioned for Manifesta 7, Trento (IT), 2008, which was later exhibited in Zurich and then travelled to Linz (AT) for Biennale Cuvée in 2009. Her works are in the collection of the Museum of Modern Art, The New Museum and The Whitney Museum of American Art, New York as well as other institutions and private collections internationally.

Deutscher Pressetext:


Die Anne Mosseri-Marlio Galerie freut sich sehr, die zweite Ausstellung von Beth Campbell (USA, *1971) mit einer Installation, Skulpturen, Mobiles und Papierarbeiten zu zeigen. Die Kernthemen ihrer neuen Werke sind Wahrnehmung, Subjektivität und die Seiendheit von Gegenständen. In den Zeichnungen offenbart sich eine komplexe Matrix aus Vergangenheit und Zukunft, aus der inneren Subjektivität und der Interobjektivität von Erfahrung, die sich auch in der Wiederholung und Form der Objekte und Skulpturen widerspiegelt. Fragen der Wahrnehmung – nach der Fähigkeit, die Wirklichkeit zu erkennen, und unweigerlich auch nach der Fähigkeit, das eigene Ich zu erkennen – nehmen in Campbells Werk eine zentrale Stellung ein und finden ihren gedanklichen Ausdruck in verschiedensten Materialien.

Seit mehr als einem Jahrzehnt sind Mind-Maps ein fester Bestandteil in Campbells künstlerischem Schaffen. Die jüngsten Zeichnungen auf schwarzem Papier folgen neuen Kompositionsprinzipien – und einem neuen Ansatz, Rückschritt und Fortschritt oder Vergangenheit und Zukunft zu erkunden, die den Dingen und Erfahrungen innewohnen. Die horizontalen Formen und Linien sind inzwischen deutlich geometrischer. Zudem verarbeiten die neuen zeichnerischen Werke bruchstückhafte Gedankengänge, die Alternativwirklichkeiten oder kontrafaktische Ereignisfolgen evozieren. Die neuen Zeitachsen bewegen sich dabei sowohl vorwärts als auch rückwärts.

Campbells frühere Mobiles haben sich aus My Potential Future Based on Present Circumstances (gezeigt 2008), einer Serie gezeichneter Flussdiagramme, allmählich zu Visualisierungen in 3D und eigenständigen Skulpturelementen entwickelt. Die neuere Wandarbeit und das Mobile aus oxidierten Stahldraht fesseln den Blick hingegen unmittelbar: Sie brechen das Blickfeld und werfen ein Schlaglicht auf die Verflechtung von Wahrnehmung und Gegenstand.

Die ständige Wiederholung, in der die Erfahrung des Alltäglichen oder auch unsere Vertrautheit mit ihm gründen, hat Beth Campbell von jeher beschäftigt: Haushaltsgegenstände wie Stühle, Lampen, Tische, Bücherregale oder Spiegel gehören zum bekannten Inventar ihrer Installationen. Doch das Vertraute wird auch von etwas zutiefst Verstörendem begleitet. Die bildnerische Arbeit Pillow Table (2013) z. B. suggeriert die Auflösung der Wirklichkeit, indem ein Kissen durch einen Tisch zu wandern scheint. In der neuen Installation artikuliert sich die Wiederholung durch eine Verdopplung, ein Stottern im Fluss der Zeit, fast wie ein Ausdruck der Quantenverschränkung. Ein eigentümlicher Schrotthaufen wird zum Objekt. Man erlebt dieses Objekt. Man wird zu diesem Objekt. Man erlebt sich selbst.

Die Aufhebung und Auflösung innerer Erfahrungen im Physischen – das ist die Welt, um die Beth Campbells Ideen kreisen.

Beth Campbell lebt und arbeitet in New York. Sie wurde u. a. mit dem John Simon Guggenheim Foundation Fellowship, dem Louis Comfort Tiffany Foundation Biennial Award und dem Pollock/Krasner Foundation Grant ausgezeichnet. Das Whitney Museum of American Art, New York, zeigte 2007/08 ihre Installation Following Room. Eine weitere Installation wurde für die Manifesta 7, Trient 2008, beauftragt, später in Zürich gezeigt, bevor sie schliesslich 2009 zur Biennale Cuvée nach Linz reiste. Mit ihren Arbeiten ist Beth Campbell in den Sammlungen des Museum of Modern Art, The New Museum und The Whitney Museum of American Art in New York vertreten.


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